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Die Historie des Alfa Romeo 2600 Spider Touring in kurzform

1955
Ein Nachfolger für den Alfa Romeo 1900

Alfa Romeo Motorenchef Giuseppe Busso diskutiert mit Konstrukteur Rudolf Hruska und Direktor Francesco Quaroni den Bau eines Nachfolgers für den in die Jahre gekommenen Alfa Romeo 1900. Der neue Wagen soll nach ersten Überlegungen bis zu acht Zylinder, mehr als zwei Liter Hubraum und Servolenkung erhalten.

1956
Der Sechs-Zylinder-Reihenmotor

Alfa Romeo beschließt den Bau eines neuen Sechs-Zylinder-Reihenmotors mit 2,5 Litern Hubraum – dem ersten Sechs-Zylinder nach dem Krieg.  Alfa Romeo Ingenieur Mario Ciaccia bekommt von Giuseppe Busso den Auftrag, den neuen 2,5 Liter Motor zu konstruieren. Der Motor soll unter anderem für den Renneinsatz konzipiert werden. Ciaccia verlängert den sehr erfolgreichen Giulietta-Motor um zwei Zylinder. Busso ist sehr zufrieden mit den ersten Entwürfen.

1956
Der Auftrag für Touring

Rudolf Hruska gibt bei Touring Chef Carlo Felice Bianchi Anderloni den Nachfolger des Alfa 1900 in Auftrag – es soll nun doch ein Vier-Zylinder 2,0 Liter Wagen werden. Touring liefert erste Entwürfe mit damals sehr modernen, lang gestreckten Linien. Alfa akzeptiert den Entwurf. Erste Prototypen entstehen noch in Superleggera-Bauweise. Alfa Romeo setzt jedoch aus Kostengründen den Bau aus gepressten Stahlblechen durch, was die Karosserie fast 200 Kilo schwerer werden lässt.

1957
Der Alfa Romeo 2000 Spider Touring

Im Oktober wird der neue Alfa Romeo 2000 Spider mit Touring Karosserie auf dem Genfer Autosalon vorgestellt. Die Presse ist von dem modernen Entwurf begeistert. Der Wagen verkauft sich relativ gut. Von echten Alfisti bekommt er jedoch Kritik, weil der Zwei-Liter-Motor für die schwere Stahlkarosserie als zu wenig leistungsfähig und zu wenig spritzig angesehen wird.

1958
Der Test des Sechs-Zylinder-Motors

Der neue Sechs-Zylinder-Motor, jetzt mit 2,6 Litern Hubraum, wird bei Alfa Romeo getestet. Auf dem Prüfstand gibt es Probleme, weil die hinteren beiden Zylinder überhitzen, über 6500 Touren starke Vibrationen auftreten und außerdem Probleme mit der Steuerkette auftreten.

1959
Die Entscheidung

Wegen der anhaltenden Kritik über zu wenig Leistung des Vier-Zylinders beschließt Alfa Romeo auf Vorschlag von Motorenentwickler Giuseppe Busso den Einsatz des neuen Sechs-Zylinder Motors im Nachfolger des Alfa Romeo 2000 Spider ab 1962. Der Wagen soll das Flaggschiff der Alfa-Romeo-Flotte werden und in Sachen Prestige und Image an die Erfolge der Vorkriegszeit anschließen und außerdem gegen die Konkurrenz von Lancia und Maserati bestehen.

1960
Guiseppe Busso schwärmt

Die Probleme am 2600-er Motor werden beseitigt, die Drehzahl auf 6500 Touren beschränkt, ein Renneinsatz wird nicht mehr geplant. Erste Tests des neuen 2600-er Motors in einem speziell präparierten Alfa Romeo 2000 Spider zeigen gute Ergebnisse: 197 km/h. Giuseppe Busso schwärmt: „Fantastische Beschleunigung“.

1961
Die neue Karosserie

Touring gestaltet die Karosserie des Alfa Romeo 2000 Spider in kleinen Details neu, um dem jetzt stärkeren und schnelleren Wagen ein erwachseneres Aussehen zu geben, die Kopffreiheit an den hinteren Sitzen zu erhöhen und den Kofferraum leicht zu vergrößern. Alfa löst alle Probleme mit dem neuen 2600-er Motor. Giuseppe Busso testet den Wagen selbst und ist zufrieden - der Wagen bricht jetzt die damals magische 200 km/h Marke.

1962
Der Genfer Salon

Der neue Alfa Romeo 2600 Spider Touring wird auf dem Genfer Salon der Öffentlichkeit als Flaggschiff von Alfa Romeo vorgestellt. Der Motor erzeugt wegen seines seidenweichen Laufs und wegen des guten Drehmoments Begeisterung bei der Presse.

1963
Die Absatzprobleme

Die Verkäufe des Alfa Romeo 2600 Spider entwickeln sich nicht wie erhofft. Der Wagen ist zu teuer und die Karosserie dem Vorgänger so ähnlich, dass sie nicht wirklich als neu angesehen wird. Ende des Jahres kommt ein kleines Update mit Scheibenbremsen hinten und einer nach vorn öffnenden Motorhaube. Die ehemals geplante Servolenkung und eine Einzelradaufhängung hinten fallen dem Rotstift zum Opfer.

1964
Die Preisspirale

Die Verkäufe des Alfa Romeo 2600 Spider laufen wegen der hohen Preise und trotz seiner betörenden Form nur schleppend. Viele Händler müssen Preisnachlässe geben oder die Fahrzeuge ins Ausland verkaufen. Zum Vergleich: Die kleinere Giulia Spider 1600 kostet nur die Hälfte, ein Mercedes 190 und Porsche 356 deutlich weniger. Das ist der Grund, warum der Alfa Romeo 2600 Spider heute so selten ist. Es werden noch wenige Rechtslenker für den britischen Markt gebaut.

1965
Die Einstellung der Produktion

Die Produktion des Alfa Romeo 2600 Spider wird nach nur 2255 Exemplaren eingestellt. Alfa Romeo und Touring trennen sich im Streit: Alfa Romeo wirft Touring die hohen Kosten vor und außerdem - trotz großer Investitionen in eine neue Lackierstraße - den Schritt in die Industrialisierung nicht geschafft zu haben. Touring wirft Alfa Romeo vor, zugesagte Aufträge nicht erteilt zu haben. Damit ist der Alfa Romeo 2600 Spider neben dem kleineren GTC der letzte bei Touring in Handarbeit gebaute Alfa Romeo.

1966
Der Konkurs

Die weltberühmte Carrozzeria Touring, die neben den betörenden Vorkriegs-Alfas 6 C 2500 und dem avantgardistischen 8 C 2900, später den exklusiven Freccia d’Oro, den 1900, den 2000 und 2600 Spider auch Ikonen wie den James-Bond-Aston Martin DB 5 und den Sunbeam Alpine gestaltet hat, verliert zudem weitere Aufträge von einem englischen Konzern und muss nach mehr als 40 Jahren Konkurs anmelden.