Speichenräder: Ja oder Nein?
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Speichenräder am Alfa Romeo 2600 Spider – Originale Ausstattung?
Schön und sportlich sehen sie aus – und sie lassen das Auto irgendwie leichtfüßiger und wertvoller erscheinen: Speichenräder. Bei vielen englischen Klassikern gab es sie ehemals serienmäßig, auch bei Ferrari und Maserati. Aber bei Alfa Romeo? Wir konnten bei unseren Recherchen im Centro Documentazione Alfa Romeo keinen einzigen Hinweis darauf finden, dass der 2600 Spider ab Werk optional mit Speichenrädern zu bestellen war. Das heißt, dass die Käufer vermutlich auch Anfang der 60er Jahre Speichenräder selbst nachrüsten lassen mussten. Sollten Sie weitere Informationen zum Thema Speichenräder beim 2600 Spider haben, schreiben Sie uns bitte.
Wer also heute im Rahmen einer Alfa Romeo 2600 Restauraurierung über Speichenräder nachdenkt, sollte sich bewusst sein, dass es sich um ein stilistisches, aber höchstwahrscheinlich nicht originales Extra handelt.
Schwierige Nachrüstung in Deutschland
Wer den 2600er heute von Stahlfelgen auf Speichenräder nachrüsten lassen will, wird zumindest in Deutschland größte Schwierigkeiten haben. Laut Auskunft des Händlers „Münchner Oldtimer Reifen“ lässt der TÜV grundsätzlich keine Speichenräder mehr zu, sofern sie nicht original am Auto montiert und eingetragen waren.
Die Auflagen sind streng: Heute wäre ein spezieller Schräglauftest nach modernen Maßstäben unter hoher Belastung notwendig, den vermutlich auch kein modernes Speichenrad überstehen würde.
Wie es in anderen europäischen Ländern aussieht, ist uns leider nicht bekannt. Möglicherweise sind die Regularien in Italien oder Österreich weniger restriktiv, doch gesicherte Informationen dazu fehlen uns bisher.
Drei mögliche Alternativen
Wer es riskieren möchte, Speichenräder ohne Eintrag zu montieren (nicht ratsam), dem bleiben nur drei Möglichkeiten:
Optisch zum 2600 Spider passende Borrani-Felgen in Originalgröße (400 mm) samt Adaptern – extrem teuer, aber authentisch im Look. Diese Variante entspricht dem historischen, italienischen Look.
Chromspeichenräder in 16 Zoll der amerikanischen Firma Dayton mit Adaptern für Alfa 2600 – etwas moderner im Stil, aber mit einem gewissen US-Charme.
Chromspeichenräder der englischen Firma MWS in 16 Zoll (hergestellt für Jaguar XK) mit Adaptern für Alfa 2600 – technisch passend, aber optisch eher auf britische Klassiker abgestimmt.
Optik versus Fahrverhalten
Die beiden letztgenannten passen also optisch eher zu englischen und amerikanischen Fahrzeugen. Vorteil: Bei 16 Zoll Felgen hat man eine viel größere Reifenauswahl, man könnte also auch breitere Reifen aufziehen. Das wäre theoretisch ein Pluspunkt für die Straßenlage.
Ob das ratsam ist, bezweifeln wir jedoch, denn damit würde sich unser Alfa voraussichtlich noch schwerer lenken lassen. Gerade bei Oldtimern ohne Servolenkung ist zusätzliche Reifenbreite vor allem beim Rangieren spürbar.
Wer heute von Stahlfelgen auf Speichenräder wechseln möchte, muss also viele Hürden überwinden – in technischer und rechtlicher Hinsicht. Während sie unbestritten ein Highlight für das Auge darstellen, waren sie im Fall des Alfa Romeo 2600 Spider vermutlich nie original. Ein stilvoller Alfa 2600 Spider bleibt aber auch auf Stahlfelgen ein wunderschöner Klassiker.